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Presseberichte und Zeitungsartikel

Stöbern Sie hier in den Meldungen des Hospizvereins - auch in Artikeln jüngeren Datums. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an unsere Medienpartner, insbesondere das Schweinfurter Tagblatt für das rege Interesse an unseren Themen!

Oh, ihr Sternenaugen:

Das Bild vom kranken Kind in der Kunst – aus medizinischer und kunsthistorischer Perspektive

Anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums lud der Hospizverein Schweinfurt zu einem ganz besonderen Vortrag ein. Dabei sind es nicht nur die Themen, es sind auch die Orte, die anziehen. Diesmal durfte es wieder – wie schon bei vorherigen Jubiläen – das Museum Georg Schäfer sein. Gastgeber und Hausherr Professor Dr. Wolf Eiermann hielt einen Vortrag mit dem Titel „Oh, ihr Sternenaugen – das Bild vom kranken Kind in der Kunst“. Dies tat er nicht alleine, ihren Beitrag aus medizinischer Sicht leistete Elke Schellenberger, ärztliche Leiterin des Malteser Kinderpalliativteams Würzburg.

Dr. Johannes Mühler, Vorsitzender des Hospizvereins, verwies in seiner Begrüßung auf die Verbindung von hospizlichen und kulturellen Themen. Das Bewusstsein um Endlichkeit, Krankheit und Tod zeigt sich auch in der Kunst. Jedoch, wie Kunsthistoriker Eiermann betonte, erst seit den 1840ern Jahren in fotorealistischer Weise. Zuvor orientierten sich die Maler an idealisierten Vorstellungen und einem „Zurück zur Natur“, geprägt vom philosophisch-pädagogischen Aufklärer Jean-Jacques Rousseau.

Kinder wurden stark typisiert, Jungen häufig unerzogen, Mädchen püppchenhaft brav dargestellt. Zunehmend wichtiger wurde die vorteilhafte Präsentation der Nachkommen, um sie schnell und erfolgreich in jungem Alter unter die Haube zu bringen. Dies und noch viele weitere Zusammenhänge zeigte der Museumsleiter anhand bedeutender Werke, zum Teil aus eigener Sammlung, bevor er das kranke Kind in der Kunst thematisierte.

„Die soziale Frage spielte im 19. Jahrhundert mindestens eine ebenso große Rolle wie heute.“ Er forderte das aufmerksame Publikum dazu auf, kindgerechter zu denken. Ist es nicht unsere Pflicht, benachteiligte Kinder aus ihrem sozialen Umfeld holen? Eine Frage, die im vorherigen Jahrhundert – unter Ludwig dem Vierzehnten – noch keine Rolle spielte. „Hier fehlte das soziale Herz.“

Mit dem Bild „Der Tod als Kinderräuber“ zeigte Christian F. Hartmann eine seltene allegorische Darstellung, die er 1805 vermutlich für sich selbst gemalt hatte. Der Tod greift sich – fast wie im Vorbeigehen – ohne große Mühen ein weiteres junges Leben aus den Armen seiner Mutter.

Als Ärztin, die kranke und sterbende Kinder betreut, informierte Elke Schellenberger die Zuhörer über einige der damaligen Todesursachen. Es war eine grausame Zeit, die viele Mütter nicht überlebten. Eine Zeit, die noch keine Kinderheilkunde kannte. „1783 lag die Säuglingssterblichkeit in Wien bei etwa 50%. Damals überlebte nur jedes 4. Kind die Kindheit“, so Schellenberger. Wegen unhygienischer Lebensbedingungen, gemeinsam mit Nahrungsmittelknappheit, verliefen schon einfache Erkrankungen wie Durchfall bei Geschwächten tödlich – ganz zu schweigen von bakteriellen wie Scharlach oder Pocken. Nicht nur Infektionen waren gefährlich. Krankheiten wie Asthma oder Epilepsie hatte man gar nicht verstanden, dachte, die Kinder seien vom Teufel besessen. 

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden wissenschaftlich agierende Mediziner noch verspottet. Vertraut wurde der Naturmedizin, den Heiligen, man setzte auf Blasiussegen und Aberglauben.

Carl Spitzweg zeichnete 1840 den „Tod eines Kindes“ in eigenartiger, perspektivisch-verzerrter Weise. Ungewöhnlich ist der alltägliche Blick in den Wohnraum, das verstorbene Kind unter dem Kreuz aufgebahrt, im Zentrum des Geschehens die klagende Mutter. Ein Bild, das Schellenberger aus ihrem beruflichen Alltag kennt. Kinder und Frauen in ihrem häuslichem Umfeld zu zeigen, kannte man damals allerdings nicht. Beeindruckend, dass dieses Werk den Weg in die Kunst gefunden hat. Interessantes Detail: Die Katze im Vordergrund, Symbol für den Teufel und das Wilde im Menschen. Sie taucht auch in einem Gemälde von Max Slevogt auf: „Nini, krank“, dort allerdings ruhend im Bett des fiebernden Kindes.

Im Jahr 1856 verzeichnen die Leichenbücher Lichtenfels 39 an Scharlach verstorbene Kinder. Friedrich Rückert, der in Schweinfurt geborene Dichter, konnte ein Lied davon singen: Auch zwei seiner Kinder starben an der damals tückischen Krankheit.

Beginnende Impfungen, die Entdeckung der Kinderheilkunde, fortschreitende Hygiene, die Rolle der Vitamine in der Ernährung, Prävention: all das sorgte für eine höhere Lebenserwartung. Aber auch für den Verlust des natürlichen Umgangs mit den Schattenseiten des Lebens.
Vieles ist heute heilbar, die Kinder in unserem Land werden nicht mehr zu Opfern ihrer Lebensumstände. Sie sterben an langen, chronischen, schweren Erkrankungen, die sie häufig schon seit ihrer Geburt begleiten.

Elke Schellenberger schließt mit einem rührenden Gedicht aus Rückerts Zyklus der Kindertotenlieder, das er seinen beiden verstorbenen Kindern Luise und Ernst widmete:

Du bist ein Schatten am Tage
Und in der Nacht ein Licht;
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht. …

Text: Sarah Ledermann

Ich kann nicht für immer bleiben

Bewegendes Theaterstück des Kleinen Ensemble im Augustinum

Der Hospizverein Schweinfurt e.V. beendete die Veranstaltungsreihe anlässlich seines 30jährigen Jubiläums mit dem Theaterstück „Heute oder Morgen“ im Augustinum. In diesem Zwei-Personen-Stück ging es um das hochaktuelle Thema der Sterbehilfe und um das Loslassen eines geliebten Menschen. Die beiden Schauspielerinnen Christine Reitmeier und Liza Sarah Riemann haben es unter der Regie von Lisa Hanöffner  auf ruhige und einfühlsame Art geschafft, ein schwieriges und emotionales Thema näherzubringen.

Worum geht es? Anna und ihre Tochter Paula führen gemeinsam ein Schneideratelier, bis die Tochter bei einem Unfall schwer verletzt wird. Seit elf Monaten liegt Paula im Wachkoma, ihr Zustand verschlechtert sich rapide. Paula hat ihrem Mann Mark eine Patientenverfügung gegeben. Mediziner Mark möchte Paulas Wunsch, lebenserhaltende Maßnahmen in so einer Situation einzustellen, befolgen. Anna will er einbeziehen. Aber sie redet nicht mit ihm. Ihm bleibt nur der Anrufbeantworter. Anna klammert sich an die Hoffnung, dass es Paula irgendwann besser gehen könnte. Sie will sie nicht verlieren, sie kann sie nicht loslassen. Sie will nicht Gott spielen. Egal, welche Dokumente Mark hat.

Anna wird immer wieder überwältigt von Erinnerungen an Paula. In Gedanken spricht sie mit ihr. Überaus beeindruckend, wie dies von Christine Reitmeier als Anna und Liza Sarah Riemann als Paula dargestellt wird. In einem dieser Zwiegespräche  sagt Paula ihrer Mutter, dass sie ohne modernste medizinische Technik schon kurz nach dem Unfall gestorben wäre. „Lass mich gehen. Ich kann nicht für immer bleiben!“ Als Anna bereit ist, sie gehen zu lassen, ruft Mark an: „Anna, Paula ist gestorben. Einfach so...“

Als dieses bewegende und berührende Stück endet, ist es erst einmal lange still im Publikum. Das Stück ist unter die Haut gegangen.

Die stellvertretende Hospizvereins-Vorsitzende Susanne Ritzmann, die auch ehrenamtlich zu Patientenverfügungen berät, betont anschließend wie wichtig es ist, nicht nur mit Bevollmächtigten sondern mit allen Angehörigen über seine Wünsche zu sprechen.

Ein Leben voll Würde bis zum letzten Atemzug ermöglichen: 30 Jahre Hospizverein Schweinfurt

Auf den Tag genau vor 30 Jahren war er gegründet worden: der Hospizverein Schweinfurt. Vorsitzender Dr. Johannes Mühler eröffnete sichtlich stolz den Festabend in der Rathausdiele, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Viele Gäste aus Politik und Gesellschaft, aus der Palliativ- und Hospizbewegung, waren der Einladung gefolgt, um mit dem Verein das runde Jubiläum zu begehen, allen voran die Gründungsmitglieder, die vor drei Jahrzehnten den Hospizverein unter denkbar einfachen Umständen aus der Taufe hoben.

Diesen Artikel im Main-Post Archiv weiterlesen:

https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/ein-leben-voll-wuerde-bis-zum-letzten-atemzug-ermoeglichen-30-jahre-hospizverein-schweinfurt-art-11287473

In Schweinfurt entsteht ein stationäres Hospiz: Wer wird dort aufgenommen? Was wird im Hospiz geleistet?

In Schweinfurt wird ein Hospiz für die Region gebaut. Dort wird sich aber nicht nur Schwerstkranke gekümmert. Auch die Angehörigen finden Hilfe.

Wenn alles klappt, wird es in zwei Jahren ein stationäres Hospiz in Schweinfurt für die Region Main-Rhön mit zehn Betten geben. Wie berichtet, plant der Johanniter-Regionalverband den Bau in der Heisenbergstraße in Schweinfurt, hinter dem Edeka-Markt und gegenüber dem Sportplatz des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums.

Diesen Artikel im Main-Post Archiv weiterlesen:

https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/in-schweinfurt-entsteht-ein-stationaeres-hospiz-wer-wird-dort-aufgenommen-was-wird-im-hospiz-geleistet-art-10884051

Main-Post-Aktion "Zeichen setzen!": Der Hospizverein Schweinfurt begleitet Menschen am Lebensende

Pfarrer Franz Feineis hat in 30 Jahren rund 300 Frauen und Männer zu ehrenamtlichen Hospizbegleitern ausgebildet. Ihr Motiv: eine wertschätzende Abschiedskultur entwickeln.

Hospiz bedeutet wörtlich übersetzt Herberge, Gastfreundschaft. Davon abgeleitet bemüht sich die Hospiz-Idee um Lebenshilfe für schwer erkrankte oder sterbende Menschen und ihre Angehörigen. Seit fast 30 Jahren auch in Schweinfurt: Franz Feines war die treibende Kraft für die Gründung des Hospizvereins Schweinfurt im Oktober 1993.

Diesen Artikel im Main-Post Archiv weiterlesen:

https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/main-post-aktion-zeichen-setzen-der-hospizverein-schweinfurt-begleitet-menschen-am-lebensende-art-10916978

Für die letzte Station im Leben: Johanniter können Hospiz in Schweinfurt bauen

Die Johanniter wollen in Schweinfurt am Bergl ein Hospiz bauen, in dem Menschen die letzte Phase ihres Lebens bis zum Tod verbringen können. Was der Betreiber von den Kommunen erwartet.

Jetzt ist endlich genügend Platz: für vertrauliche  Beratungen, für Vorträge, für Teambesprechungen, für Trauercafés und für die Koordination der Einsätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizvereins. Das Hospizbüro ist von der Segnitzstraße in die Cramerstraße 24 b umgezogen. Der Umzug fand schon vor Monaten statt, coronabedingt war lange aber keine Eröffnungsfeier möglich. Die wurde jetzt nachgeholt. 1993 wurde der Hospizverein Schweinfurt gegründet. Der Verein berät, ist Teil eines Netzwerkes. Weitere Infos hier: https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/fuer-die-letzte-station-im-leben-johanniter-koennen-hospiz-in-schweinfurt-bauen-art-10861843

Hospizverein Schweinfurt: Im neuen Büro in der Cramerstraße ist jetzt mehr Platz für Begegnungen und Austausch

Seit 1993 bietet der Hospizverein Schwerstkranken und Angehörigen Beistand und Begleitung an. Dafür braucht es mehr als Fachwissen. Herzenswärme zum Beispiel.

Lebendiges Lernen beim Hospiz-Ausbildungskurs

Dankeschön!

Eine überaus erfreuliche Meldung des Vorstandes:

Im vergangenen Jahr 2020 betrug das Gesamtspendenaufkommen für den Hospizverein Schweinfurt e.V. rund 50.000 €. Die Freude im Vorstand über diese überwältigende Summe ist groß.

Allein knapp 35.000 € wurden bei dem grandiosen Benefizkonzert mit dem Bayerischen Polizeiorchester anlässlich des 60. Geburtstages von Herrn Staatssekretär Gerhard Eck im Januar eingenommen. Die restliche Summe setzt sich aus Spenden von Stiftungen, Firmen und Privatpersonen zusammen. Ein außergewöhnliches Ergebnis in einem außergewöhnlichen Jahr, in welchem der Covid-19- Virus die Hospizarbeit fast völlig lahmgelegt hat.

Wir danken allen Beteiligten von Herzen, dass Sie sich auch in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie für unsere Hospizarbeit engagieren. Ihre Spende wird einerseits der Unterstützung und Förderung unserer ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter dienen. So sichern eine qualifizierte Ausbildung und regelmäßige Fortbildungen unserer Ehrenamtlichen die Qualität einer guten Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie derer Angehöriger, die ebenfalls hospizlich von uns begleitet werden.  Andererseits werden auch regelmäßig finanzielle Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit benötigt, die hoffentlich im Herbst, wenn sich die Corona-Krise beruhigt hat, fortgeführt werden kann. Ebenso behalten wir das Ziel im Auge, unseren langgehegten Wunsch, die Errichtung eines stationären Hospizes, in den nächsten Jahren realisieren zu können.

Nochmals im Namen des Vorstandes des Hospizvereins Schweinfurt e.V. herzlichen Dank an alle Spender und Spenderinnen. Bleiben Sie bitte dem Hospizverein und damit seiner Arbeit auch weiterhin gewogen.

Ihre 
Susanne Ritzmann
(2. Vorsitzende des Hospizvereins Schweinfurt e.V.)

Kunst als Spende

In Corona-Zeiten kommen auch Künstler auf ganz andere Ideen: 

Auf ihrer persönlichen Facebook-Seite bietet die Künstlerin Ramona Geupert einige ihrer Werke zum Verkauf an.

Außerdem können Interessierte gerne mit ihr in Kontakt treten und auch Bilder auf Wunsch anfertigen lassen. Den Erlös aus diesem Verkauf spendet sie an den Hospizverein Schweinfurt, der ihr sehr am Herzen liegt.

 

 

SOLIDARITÄT BIS ZULETZT

Hospizverein unterstützt und begleitet am Lebensende

Am 10. Oktober ist Welthospiztag. Er steht unter dem Motto „Solidarität bis zuletzt.“ Dieser Slogan nimmt Bezug auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG), das im Februar 2020 das seit 2015 bestehende „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung“ (§ 217 StGB) für nichtig erklärt hatte. 

In seinem Urteil hat das Gericht nach Klagen von Schwerkranken, Sterbehelfern und Ärzten entschieden, dass das bisherige Verbot organisierter Sterbehilfe den Einzelnen im Recht auf selbstbestimmtes Sterben verletze. 

Es betont die Autonomie des Menschen in Fragen von Leben und Tod. Sein Recht über den eigenen Tod zu bestimmen, bestehe „in jeder Phase der menschlichen Existenz“, sagen die Karlsruher Richter; es ist also nicht auf alte und schwer kranke Menschen beschränkt.

Dies bedeutet, dass eine geschäftsmäßige Beihilfe zum Suizid durch natürliche Personen z.B. Ärzte und durch juristische Personen wie z.B. Sterbehilfevereine rechtlich zulässig ist. Entfaltung der Persönlichkeit umfasst auch das Recht auf einen selbstbestimmten Tod. Dies wiederum beinhaltet auch das Recht auf professionelle Sterbehilfe. 

Das vom GG garantierte Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit umfasst auch das Recht auf einen selbstbestimmten Tod. Dies wiederum beinhaltet auch das Recht auf professionelle Sterbehilfe. 

Der Sterbewillige darf nach diesem Urteil die Hilfe anderer Menschen in Anspruch nehmen. Die Rechtslage ist nun wieder so wie vor 2015, also vor Einführung des §217 StGB.  

„Wir befürchten, dass ein „qualitätsgesichertes assistiertes suizidales Ableben“ zu einer normalen Variante der selbstgewählten Lebensbeendigung wird, und dies nicht etwa ausschließlich aus freiem Willen in Situationen eines schweren, nicht zu lindernden Leides, sondern beispielsweise auch aus ökonomischen Erwägungen heraus. Dies schwächt unweigerlich die gesellschaftliche Solidarität mit schwerstkranken und sterbenden Menschen und die Fähigkeit und Bereitschaft, in existentiellen Notsituationen zusammen zu stehen und sich gegenseitig zu stützen“, so Dr. med. Johannes Mühler, Medizinethiker und 1. Vorsitzender des Hospizvereins Schweinfurt.

Sicher gebe es Situationen, in denen das Leben in hohem Maße als Last und mitunter unerträglich wahrgenommen werde. Und ja, es gebe auch verzweifelte Situationen, in denen es ärztlich geboten sei, auch um den Preis einer Lebensverkürzung Leid zu lindern, z.B. mit Medikamenten im Rahmen einer palliativen Sedierung. Dies sei auch heute schon möglich und Bestandteil professioneller Palliativmedizin. „Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit aber auch, dass Suizidwünsche häufig ambivalent sind und sich dahinter Gründe verbergen, die einer palliativmedizinischen Behandlung und hospizlichen Umsorgung zugänglich sind.“

Hier genau zuzuhören, hinter die geäußerten Ängste und Todeswünsche zu schauen und sie trotzdem zuzulassen, ist das Anliegen der professionellen Ehrenamtlichen und der Koordinatorinnen des Hospizvereins

Peter Dabrock, ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Ethikrats fordert die Stärkung suizidpräventiver Maßnahmen sowie den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung im ambulanten und stationären Bereich. Aus seiner Sicht muss der Staat alles tun, damit möglichst wenige Menschen sagen: „Was bleibt mir anderes übrig, als in Verzweiflung meinem Leben ein Ende zu setzen.“

Die ambulanten Hospizdienste wie der Hospizverein Schweinfurt setzen hier ein Gegengewicht. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, zitiert Dr. Mühler den Philosophen Martin Buber. Gerade am Lebensende sind es manchmal solche Begegnungen, die dem Leben nochmal einen Weg weisen und Nähe und Mit-Menschlichkeit vermitteln können.

Hintergrundinformation zum Hospizverein Schweinfurt e.V.

Der Hospizverein Schweinfurt e.V. begleitet seit 1993 ehrenamtlich Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörige. Die rund 40 Ehrenamtlichen sind das Herzstück des Vereins. Betreut werden sie von den beiden Koordinatorinnen Barbara Rudolf und Jutta Dummert, die sich um deren Einsätze bei den Betroffenen kümmern und die Zusammenarbeit mit Ärzten, Pflegeeinrichtungen, Kliniken sowie mit den ambulanten und stationären Palliativversorgern pflegen. 

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Beratung zur Patientenverfügung und in der Öffentlichkeitsarbeit. Als neue Angebote hinzugekommen sind die „Letzte Hilfe Kurse“ und die „Spaziergänge zur Achtsamkeit“.

Der im Juli neugewählte Vorstand besteht aus Herrn Dr. Johannes Mühler, 1. Vorsitzender, Frau Susanne Ritzmann, 2. Vorsitzende, Frau Angelika Gollbach, Kassiererin, Frau Dr. Sabine Wondra, Schriftführerin und Herrn Pfarrer Franz Feineis, Beisitzer.

Hintergrundinformationen zum Deutschen Hospiztag und Welthospiztag

Der Deutsche Hospiztag und der Welthospiztag werden im Oktober begangen. Der Deutsche Hospiztag findet jedes Jahr am 14. Oktober statt, der Welthospiztag immer am zweiten Samstag im Oktober. 

 

Ansprechpartner/innen:

Hospizverein Schweinfurt e.V.

Barbara Rudolf und Jutta Dummert

Koordinatorinnen

Telefon: 09721 5331150

Internet: www.hospizverein-schweinfurt.de

Mail:      koordination(at)hospizverein-schweinfurt.de

Text: Susanne Ritzmann, Dr. med. Johannes Mühler

Rochade im Vorstand des Hospizvereins Schweinfurt e.V. – Hospizverein baut Vorstand um

Unter außergewöhnlichen Umständen fand dieses Jahr die Mitgliederversammlung des Hospizvereins Schweinfurt e.V. statt.

Um aufgrund der Corona- Bestimmungen die Abstandsregeln und Hygienevorschriften einhalten zu können, wurde als Versammlungsort anstelle des Konferenzsaales des Leopoldina-Krankenhauses der Kirchenraum von St. Lukas ausgewählt. Nach einer kurzen Andacht von Frau Pfarrrerin Susanne Rosa, Vertreterin der Gemeindepfarrerin Frau Ullmann und Mitglied im Hospizverein, begrüßte der erste Vorsitzende, Herr Dr. Mühler die anwesenden Mitglieder.

„Das Jahr 2019 war für den Hospizverein Schweinfurt ein außerordentlich erfolgreiches Jahr. Das besondere Highlight war im Sommer das Benefizkonzert der Big Band der Bundeswehr. Nicht nur, dass hierbei über 17.000 € unserem Verein zugute kamen, vielmehr war die Öffentlichkeitswirkung für unsere Arbeit dank der großartigen Präsenz unserer Ehrenamtlichen unglaublich positiv“, so Herr Dr. Mühler bei der Vorstellung des Jahresberichts.

Neben den Vorträgen und Informationsveranstaltungen vor allem zur Patientenverfügung hat die Nachfrage nach dem neuen Angebot des Vereins, die Durchführung von „Letzte-Hilfe-Kursen“ alle Erwartungen weit übertroffen. Auch in diesem Jahr sollten wieder mehrere Kurse stattfinden, leider musste wegen der Corona-Pandemie ein Teil der Kurse auf Herbst verschoben werden.

Seit September 2019 unterstützt eine zweite hauptamtliche Koordinatorin, Frau Jutta Dummert, Frau Barbara Rudolf bei ihren vielfältigen Aufgaben.

Herzstück des Vereins mit seinen über 260 Mitgliedern sind und bleiben weiterhin die Ehrenamtlichen und die durch sie geleisteten Begleitungen von Schwerstkranken und Sterbenden sowie die nachfolgende Trauerbegleitung. Herr Dr. Mühler dankt an dieser Stelle allen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern für deren außerordentlichem Engagement, welches nicht hoch genug gewürdigt werden kann.

Der Ausbildungskurs 2019 verlief wieder sehr erfolgreich. Sieben Kursteilnehmer wurden in den aktiven Begleiterkreis übernommen.

Am Ende seines Berichts ging Herr Dr. Mühler u.a. auf Projekte für die Zukunft ein: zum einen die Realisierung eines stationären Hospizes für die Region. In einer Bedarfsanalyse, die über das Hospiz-und Palliativversorgungsnetzwerk Schweinfurt-Bad Kissingen mit politischer Unterstützung in Auftrag gegeben wurde, soll ein konkreter Bedarf nachgewiesen werden.

Zum anderen sucht der Verein für Mitte des nächsten Jahr neue Büroräume. Der Verein wächst und für die Arbeit der beiden Koordinatorinnen sowie für Beratungen werden mehrere und größere Räume benötigt.

Bei den anschließenden turnusmäßigen Neuwahlen des Vorstandes wurde Frau Angelika Gollbach zur neuen Schatzmeisterin gewählt. In seinem Amt bestätigt wurde der 1. Vorsitzende Dr. med. Johannes Mühler. Einen Wechsel im übrigen Vorstand gab es folgendermaßen: Gründungsmitglied und bisheriger 2. Vorsitzender Herr Pfarrer Franz Feineis wechselt in das Amt des Beisitzers, die bisherige Schriftführerin Susanne Ritzmann wurde als Nachfolgerin von Herrn Feineis zur 2. Vorsitzenden gewählt und die bisherige Beisitzerin Frau Dr. med. Sabine Wondra übernimmt das Schriftführeramt.

Herr Dr. Mühler würdigt die ausgezeichnete und überaus verdienstvolle Arbeit von Frau Beatrix Weiß als Schatzmeisterin, die aus dem Gremium ausgeschieden ist.

(Text: S. Ritzmann)

Horton Europe spendet für den Hospizverein Schweinfurt e.V.

In regelmäßigen Abständen spenden die Mitarbeiter der Horton Europe GmbH & Co. KG für den guten Zweck – diesmal für den Hospizverein Schweinfurt e.V. SCHWEINFURT, 28.09.2020 – Eine Spende in Höhe von 500 Euro erhielt der Hospizverein Schweinfurt e.V. von den Mitarbeitern/innen der Horton Europe GmbH & Co. KG. In regelmäßigen Abständen spendet die Belegschaft des im Schweinfurter Maintal ansässigen Unternehmens an einen von einer Kollegin oder einem Kollegen vorgeschlagenen Verein. Zur Spendenübergabe trafen sich Fabian Wiener, stellvertretend für die Mitarbeiter/innen, mit Dr. med. Johannes Mühler und Susanne Ritzmann vom Hospizverein. Diese bedankten sich herzlich für die Spende. „Das Geld wird zu 100 Prozent der ehrenamtlichen Arbeit unserer Hospizbegleiter/innen zugutekommen,“ sagte Herr Dr. Mühler. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen des Vereins bieten schwerstkranken Menschen und deren Angehörigen Beistand und Begleitung unter dem Motto „Lebenswert leben – bis zuletzt.“. Eine andere wichtige Aufgabe des Vereins ist es, Bürger und Bürgerinnen fachkundig zu den Themen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung zu beraten. Hierfür bietet der Hospizverein Einzelgespräche und Informationsabende an. „Wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Horton Europe freuen uns immer, wenn wir so wichtige Arbeit in unserer Stadt unterstützen können,“ zog Betriebsrat Fabian Wiener Bilanz.

 

Über die Horton Europe GmbH & Co. KG

Mit über 65 Jahren Industrieerfahrung und einer Verpflichtung zu erstklassigem Service, Zuverlässigkeit und Innovation ist Horton ein Premiumanbieter von Lüfterkupplungen, Lüftern und Systemkomponenten für On- und Off-Highway- Fahrzeuge. Der Wunsch, die Anforderungen der Industrie heute und in der Zukunft zu übertreffen, ist die Antriebskraft für Hortons umfassende Forschungs- und Entwicklungsprozesse. Der Hauptsitz von Horton ist in Roseville, Minnesota, USA. In Schweinfurt ist Horton seit 2002 ansässig, nachdem das Unternehmen den Geschäftsbereich „Viskolüfterkupplung“ von ZF Sachs übernommen hat. Das Unternehmen verfügt über Produktionsstätten in den USA und Deutschland, sowie über ein weltweites Netzwerk an Geschäftsstellen und Vertretern.

www.hortonww.com

Eine Hospizbegleitung in besonderen Zeiten

Das Corona-Virus hat für alle Menschen und in allen Lebensbereichen schwerwiegende Auswirkungen.
Eine Gruppe wurde besonders hart getroffen: Schwerstkranke oder Menschen am Ende ihres Lebens, die bis dahin hospizlich regelmäßig persönlich begleitet wurden. Besuche waren plötzlich nicht mehr möglich. Doch es gab einen Weg.

Ein Gespräch mit der ehrenamtlichen Hospizbegleiterin Ilse Geißler vom Hospizverein Schweinfurt e.V.

Frau Geißler, Sie sind bereits viele Jahre als ehrenamtliche Hospizbegleiterin aktiv beim Hospizverein Schweinfurt e.V. tätig. Wie können wir uns Ihr Tätigkeitsfeld bei einer hospizlichen Begleitung vor der Corona Zeit vorstellen?

In der Regel nehmen Betroffene, Angehörige, Mitarbeiter*innen von Institutionen, wie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Palliativstationen und ambulante Dienste, Kontakt mit unserem Hospizbüro auf. Im Erstgespräch mit einer Koordinatorin wird gemeinsam überlegt, in welcher Form die Begleitung gewünscht wird. 

Wichtig ist, darauf zu achten, dass die gewählte Möglichkeit den Wünschen der zu begleitenden Personen entspricht: Vorwiegend wünschen sich Menschen das persönliche Gespräch, das Gegenüber, die Nähe, oder auch „einfach nur“ Anwesenheit.

„Der Mensch braucht Menschen, um im Sterben Mensch sein und bleiben zu können“ ist ein Leitsatz Ihres Hospizvereins: War während des Lockdowns ab März 2020 durch das Kontaktverbot hospizliches Engagement überhaupt noch möglich?

Ja, durch Telefonieren! Wichtig war, dass die zu begleitende Person diesem Angebot zustimmen konnte. Diese Art der Begleitung war auch für mich eine ganz neue, wertvolle Erfahrung. 

Können Sie uns von einer konkreten Situation erzählen? Und welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Während der Telefonbegleitung eines Angehörigen erfuhr ich, dass seine Tochter im Sterben liege und er aufgrund der Entfernung in ihrer letzten Lebensphase nicht bei ihr sein könne. In den Gesprächen betonte Herr S. immer wieder, wie schwer es ist, die Tochter zu verlieren. Schwer war für ihn auch, dass er aufgrund der Corona Krise nicht an der Bestattung teilnehmen konnte.

Mir war vor allem in dieser Zeit wichtig, Herrn S. Raum zu geben, darüber zu sprechen, wann immer er das Bedürfnis hatte. Was meine Person betraf, wollte ich achtsam damit umgehen. 

Momentan erleben wir eine Lockerung der Einschränkungen in unserem mitmenschlichen Zusammensein. Sind persönliche Hospizbegleitungen und Unterstützung vor Ort wieder möglich?

Im Moment sind Hospizbegleitungen unsererseits wieder möglich, unter Beachtung der jeweils geltenden Hygieneregeln. 

Wohin können sich schwerstkranke Menschen und deren Angehörige wenden, die Beistand und Unterstützung benötigen oder Fragen zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht haben?

Diese können sich an das Hospizbüro des Hospizvereins Schweinfurt e.V., unter der Telefonnummer 09721 533 1150 an uns wenden oder in der Segnitzstr. 28 zu den Öffnungszeiten vorbeikommen. 

Möchten Sie selbst Hospizbegleiter*in werden? 

Ab Januar bis Juli nächsten Jahres bietet der Hospizverein Schweinfurt e.V. wieder einen Ausbildungskurs zum ehrenamtlich tätigen Hospizbegleiter bzw. Hospizbegleiterin in drei Stufen an.

Der Kurs beginnt am Dienstag 12. Januar abends und wird fortgesetzt an den beiden folgenden Dienstagen, jeweils um 18.00 bis 21.00 Uhr. An diesen drei Informationsabenden sollen die Teilnehmer/Innen einen umfassenden Einblick in die Hospizidee und die Hospizbewegung weltweit, wie auch in Schweinfurt erhalten. Alle Veranstaltungen finden im Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt statt.

Unter der bewährten Leitung von Frau Elisabeth Virnekäs, Pfarrer Franz Feineis und weiteren Referenten des Hospizvereins schließt sich danach ein Grundkurs mit Praktikum bis Juli an.

Interessenten an dieser anspruchsvollen Aufgabe finden notwendige vorbereitende Informationen unter www.hospizverein-schweinfurt.de oder sie erfahren dies unter o.g. Telefonnummer.

Text: Angelika Gollbach, Bild:  Angelika Gollbach

„Spaziergang der Achtsamkeit“

ein Angebot des Hospizvereins Schweinfurt e.V.

Aufgrund der Einschränkungen in der Corona-Zeit wurde es in vielen Lebensbereichen notwendig, neue Wege zu gehen.
Persönliche Kontakte im Rahmen der Hospizarbeit waren leider nicht mehr möglich. Da unser Dienst von zwischenmenschlichen Beziehungen lebt, ist Kreativität gefragt.
Die Idee des „achtsamen Waldspaziergangs“ wurde geboren. Vier ehrenamtliche Hospizbegleiter des Hospizvereins Schweinfurt e.V. laden die interessierte Öffentlichkeit ein, an dieser neuen Form der Begegnung teilzunehmen. Auf einem gemeinsamen Spaziergang in der Natur möchten wir einen Weg beschreiten, der von achtsamer Wahrnehmung geprägt ist.

Wir setzen individuelle Impulse, die zum Fühlen und Spüren anregen. Die Achtsamkeit der Teilnehmer soll bewusst gestärkt werden. In einer geschützten Gruppe kann sich jeder Teilnehmer mit Würde gesehen, wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen. Diese Grundgedanken entsprechen auch den Anliegen der Hospizarbeit.

Vorerst sind zwei Spaziergänge geplant:

Sonntag, 30.08.2020 um 10:00 Uhr und
Freitag, 04.09.2020 um 18.00 Uhr

Dauer des Spaziergangs: ca. 60 – 90 Minuten
Maximale Teilnehmerzahl: 10 Personen
Treffpunkt: Schweinfurt, In den Wehranlagen am Ruderclub (Im 1. Wehr 3), hinterer Parkplatz
Mitzubringen sind festes Schuhwerk, ausreichend zu Trinken und eine Portion Neugierde.

Der Spaziergang wird kostenfrei angeboten.

Der Hospizverein freut sich über eine Spende.

Anmeldung und Information bevorzugt über orga(at)hospizverein-schweinfurt.de,

oder im Hospizbüro Tel.: 09721 5331 150

 

Text: Claudia Ossiander, Birgit Häckner
Foto: Anita Klör

Schweinfurter Hospizhelfer: "Wir sind weiter für Sie da"

Persönliche Gespräche, tröstende Berührung: Das können die Hospizhelfer im Moment nicht bieten. Wie sie trotzdem Schwerstkranken und ihren Angehörigen helfen.

"Hospizarbeit lebt von persönlicher Nähe", sagt Susanne Ritzmann, Vorstandsmitglied im Hospizverein Schweinfurt. Nähe ist aber in Corona-Zeiten nicht möglich. Die Hospizhelfer wollen aber trotzdem Sterbende begleiten, Schwerstkranken Trost spenden und Angehörigen helfen, erzählen Susanne Ritzmann und Koordinatorin Jutta Dummert am Telefon.

Den kompletten Artikel können Sie hier lesen:
https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Schweinfurter-Hospizhelfer-Wir-sind-weiter-fuer-Sie-da;art742,10436304

Artikel: Susanne Wiedemann, Mainpost 19.04.20

Der Hospizverein Schweinfurt bedankt sich bei Herrn Staatssekretär Gerhard Eck

Anlässlich seines 60. Geburtstages hatte Staatssekretär Gerhard Eck statt Geschenke um Spenden für den Hospizverein Schweinfurt gebeten.

Eigens dafür gestaltete das Bayerische Polizeiorchester Bayern ein Benefizkonzert in Donnersdorf. Nun konnte für die Vereinsarbeit ein Scheck über 35.371,05 € an den 1. Vorsitzenden Dr. Johannes Mühler und an die Schriftführerin Frau Susanne Ritzmann überreicht werden.

Die Spenden werden ausschließlich zur Förderung der ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleiter sowie für das Projekt einer Errichtung eines stationären Hospizes in der Region eingesetzt.

Für die großzügige Unterstützung sagen wir im Namen des gesamten Vereins und des Jubilars herzlichen Dank!

(Text: Lissi Eck)

Der Hospizverein freut sich über eine Spende in Höhe von 500 € vom Katholischen Frauenbund Zeuzleben!

Acht Ehrenamtliche verstärken das Team des Hospizvereins Schweinfurt

Im November nahmen acht Absolventinnen des Ausbildungskurses zum Hospizbegleiter 2019 ihren Dienst im Kreis der aktiven Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins Schweinfurt auf. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde übergab der Leiter des Ausbildungskurses und 2. Vorsitzende des Hospizvereins, Franz Feineis, zusammen mit seiner Assistentin Elisabeth Virnekäs die Damen offiziell an die Koordinatorinnen, die die Einsätze der Ehrenamtlichen organisieren und verwalten. Die Teilnehmerinnen befassten sich von Januar bis Ende April wöchentlich intensiv mit den Themen, die für die Sterbebegleitung wichtig sind, wie z.B. dem Konzept der Hospizidee, der spirituellen Dimension des Sterbens, der Kommunikation mit Schwerkranken, dem Umgang mit Angehörigen und der Trauer, dem Verhältnis zum eigenen Sterben und den medizinischen, pflegerischen und rechtlichen Aspekten des Hospizdienstes.

Ab Ende April begann die 12-wöchige Praktikumsphase in verschiedenen Pflegeeinrichtungen. Die Erfahrungen, die die Teilnehmerinnen dabei machten, wurden regelmäßig ausgetauscht und reflektiert. Vertieft wurden die Ausbildungsinhalte an drei Wochenenden. Nach dem Abschlusswochenende Mitte Juli hatten die Absolventinnen 2 Monate Zeit, sich darüber klar zu werden, ob sie aktiv für den Hospizverein tätig werden wollen. Ausbildungsleiter Franz Feineis freut sich, dass sich alle Teilnehmerinnen nach einem Übernahmegespräch für den aktiven Dienst entschieden haben. Stolz ist er auch darauf, dass zum ersten Mal eine Muslima unter den Teilnehmerinnen war und das Begleiterteam des Hospizvereins Schweinfurt in Zukunft verstärken wird. Für die Koordinatorinnen des Hospizvereins, Barbara Rudolf und Jutta Dummert, sind dies sehr positive Nachrichten. Ein Zuwachs an qualifizierten, ehrenamtlichen Unterstützern bedeutet auch, dass sie auch im nächsten Jahr das Motto des Hospizvereins zum Wohle der Sterbenden und ihren Angehörigen gut umsetzen können: „Der Mensch braucht Menschen, um auch im Sterben Mensch sein und bleiben zu können.“

Der nächste Ausbildungskurs zum Hospizbegleiter beginnt mit zwei Informationsabenden am 7. und 14. Januar 2020. Interessenten können sich auf der Homepage des Hospizvereins www.hospizverein-schweinfurt.de informieren oder zu den Bürozeiten unter 09721-5331150 anrufen.

Das Bayerische Polizeiorchester spielt zugunsten des Hospizvereins Schweinfurt e.V.

Anlässlich seines 60. Geburtstages hat Innenstaatssekretär Herr Gerhard Eck das Bayerische Polizeiorchester am 26.01.2020  nach Donnersdorf eingeladen. Seinen Geburtstag hat er ganz unter das Motto "Unterstützung für die Arbeit des Hospizvereins Schweinfurt" gestellt. Anstelle von Geschenken bat er um großzügige Spenden für den Hospizverein. Die begeisterten Gäste in der vollbesetzten Halle des Falkenbergzentrums erlebten ein außergewöhnliches Konzert.

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Big Band der Bundeswehr erspielt über 17.000 Euro für den Hospizverein Schweinfurt

Schweinfurt – Ein grandioses Konzert sorgt für großzügige Spenden.„Unfassbar gut“, „Unglaublich beeindruckend“ oder „Unwahrscheinlich gut“ – diese und ähnliche Kommentare hörte und las man im Nachklang zum Benefizkonzert der Big Band der Bundeswehr auf dem Schweinfurter Marktplatz zu Gunsten des Hospizvereins Schweinfurt e.V.

Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé zeigte sich begeistert, sowohl von der musikalischen Leistung und Darbietung der Big Band, vor Allem aber auch von dem überwältigenden Spendenergebnis. „Das macht dieses Konzert auf dem Marktplatz zu etwas ganz Besonderem Das Geld ermöglicht dem Hospizverein Schweinfurt, seine wichtige Arbeit fortzusetzen! Danke an die Big Band der Bundeswehr, den Reservisten der Bundeswehr, allen ehrenamtlichen Helfern und natürlich allen Spendern“.

Wie der Hospizverein Schweinfurt e.V. mitteilt, sind insgesamt 17.557,44 € an Spenden eingegangen.

Dankbar und voller Freude sichert Susanne Ritzmann vom Schweinfurter Hospizverein zu, dass dieser Spendenbetrag in vollem Umfang der Hospizarbeit zufließt und damit dazu beiträgt, dass auch künftig die Ziele des Hospizvereins umgesetzt werden können. Das Geld wird insbesondere für die so wichtige regelmäßige Aus-und Fortbildung der Hospizbegleiter benötigt, die die Aufgabe der Sterbebegleitung ehrenamtlich ausführen, sowie für die allgemeine Arbeit des Hospizvereins.
Der Hospizverein Schweinfurt hofft, zusammen mit den lokalen und regionalen Akteuren der Hospiz-und Palliativversorgung sowie mit der Stadt Schweinfurt und den Landkreisen in der Region, den langgehegten Traum verwirklichen zu können, ein stationäres Hospiz zu errichten.

Neben der Spendenaktion war das großartige Benefizkonzert der Bundeswehr-Big Band auch eine gute Chance für den Hospizverein, sich einmal öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Er konnte dadurch viele Bürgerinnen und Bürger erreichen und über seine Arbeit informieren, eine Arbeit, die vorwiegend im Stillen geschieht, denn es werden Menschen begleitet, die in der letzten Phase ihres Lebens der intensiven Nähe eines Menschen bedürfen.
„Wir konnten der Hospizarbeit in Schweinfurt ein Gesicht gegeben und dafür danken wir von Herzen der Stadt Schweinfurt für die Organisation, den Mitgliedern der Big Band der Bundeswehr für das wunderbare Konzert und natürlich ganz besonders für die großartige Spendenbereitschaft allen Spenderinnen und Spendern“, so Susanne Ritzmann, Vorstandsmitglied des Hospizvereins Schweinfurt.

Dr. Anna Barbara Keck Pressesprecherin

Weil es um den Menschen geht

Sie ziehen an einem Strang, wenn es darum geht Menschen in Krankheit oder beim Sterben zu begleiten: Doris Göb, Dr. Johannes Mühler, Kerstin Schug und Susanne Ritzmann.

Netzwerken ist angesagt bei der Krebsberatung, dem Malteser Hospizdienst und dem Hospizverein

Autor: Ursula Lux

Es gibt vieles, was sie verbindet, weniges, was sie trennt. Die Zusammenarbeit zwischen der Krebsberatungsstelle und den beiden Hospizorganisationen in Schweinfurt jedenfalls gelingt von Anfang an gut. „Ich kann mich nicht erinnern, dass einmal irgendetwas nicht funktioniert hätte“, meint Psychoonkologin Doris Göb, von der Krebsberatung im Leopoldina Krankenhaus. Ihre Kollegin Kerstin Schug, vom Hospizdienst der Malteser, ist erst vor zwei Jahren zu den gemeinsamen Treffen gestoßen und erinnert sich noch gut an ihren ersten Eindruck: Nach einem Brainstorming wurden die Aufgaben verteilt und dann machte jeder seins.“ Das sei nicht überall so, meint sie lächelnd. Für Dr. Johannes Mühler, den Vorsitzenden des Hospizvereins, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass alle Akteure miteinander in Kontakt stehen. „Wir sind Netzwerker, keine Einzelkämpfer betont er.

Was die drei Organisationen verbindet, ist vor allem ihr Menschenbild. Zuhören, Da-Sein, Betroffene und auch ihre Angehörigen oft über lange Wegstrecken begleiten, das tun sie alle. „Als Hospizler sind wir Teil der Familienversorgung, erklärt Susanne Ritzmann vom Hospizverein. Und damit beginnen auch schon die ersten Unterschiede. Während die Hospizhelfer in die Familien gehen, kommen die an Krebs Erkrankten in die Beratungsstelle. Ein zweiter wichtiger Unterschied: In der Hospizbewegung geht es um eine menschliche und würdevolle Sterbebegleitung. Das ist bei Göb anders, bei ihr geht es darum, wie die Erkrankten ihre Zukunft gestalten können. Trotzdem bringt sie Begriffe wie Palliativversorgung oder Hopsizarbeit manchmal in die Gespräche ein, um die Berührungsängste zu nehmen. Sie erinnert sich an eine Frau, die sie begleitete und deren Mann schwer erkrankt war. Die Frau hoffte, dass er wenigstens mit einem Hopizhelfer reden würde, in der Familie schwieg er. Dass man sich Fremden oft leichter öffnet, sei das eine, das andere sei, dass es immer mehr Alleinstehende gebe, erklärt Ritzmann. Denen wolle die Hospizbewegung die Angst davor nehmen, einsam sterben zu müssen.

Einen großen Unterschied sieht Mühler noch im Ehrenamt, die Malteser hatten hier schon auf eine gewachsene Struktur von Ehrenamtlichen zurückgreifen können. Der Hospizverein habe sich sein Netz von Ehrenamtlichen erst aufbauen und ausbilden müssen. Die Krebsberatung dagegen sei hauptamtlich besetzt, Ehrenamtliche leiteten nur einige Gruppen, erklärt Göb.  Was die drei Organisationen gleichzeitig verbindet und trennt, ist die Trauerarbeit. Wenn es gewünscht und nötig sei, würden die Hospizhelfer auch noch einige Zeit die Trauerbegleitung übernehmen, weiß Ritzmann. Und auch Göb begleitet Angehörige ab und an durch die erste Zeit der Trauer. Bei den Maltesern dagegen, erklärt Schug, gebe es explizit Angebote für Trauernde wie Trauerwandern, Trauercafé und Ähnliches. Es sei wichtig, darum zu wissen und darauf zu verweisen, meint Mühler. Er wolle aber keine Parallelstrukturen aufbauen, Hauptsache der Kontakt bleibe bestehen. Sein Credo: „Es geht um den Menschen, nicht um Vereinsbefindlichkeiten.“

Seit rund zehn Jahren führen die drei Organisationen jährlich eine gemeinsame Veranstaltung durch. Dann muss genau überlegt werden, was passt für an Krebs Erkrankte genauso gut wie für Sterbende? Heuer ist dies ein Vortrag von Dr. phil Elisabeth Jentschke: „Umgang mit Belastungen – Auf der Suche nach meiner Quelle“, Mittwoch 26.6.19 um 19 Uhr im Leopoldina-Krankenhaus, achtes Obergeschoss. 

Großes Benefizkonzert der Bundeswehr Big Band auf dem Marktplatz Schweinfurt am 12.07.2019

Großes Benefiz-Konzert der Bundeswehr Big Band im Juli auf dem Marktplatz

Text: Stefan Pfister

Ein ganz besonderes Musik-Event wird Schweinfurt in diesem Sommer erleben. Am 12. Juli 2019 gastiert die Big Band der Bundeswehr auf dem Marktplatz. Erwartet werden bei dem kostenlosen Benefiz-Konzert bis zu 5.000 Besucher. Die Spenden gehen an eine örtliche Hilfsorganisation.

Sie gilt als die bekannteste und beliebteste Einheit der Truppe: Die Big Band der Bundeswehr ist die modern klingende Visitenkarte der Bundesrepublik Deutschland und präsentiert sich als hochkarätiger musikalischer Botschafter. Nicht nur bei parlamentarischen Abenden und Ballveranstaltungen in Berlin, beim Bürgerfest des Bundespräsidenten, auf großen Open Air Bühnen oder in Clubkonzerten gastiert das Ensemble; auch im Ausland ist es ein gern gesehener Gast: US-Präsidenten und der Pabst haben mit ihren Füßen zum Groove der Big Band der Bundeswehr gewippt, auch in Moskau, Madrid, Kapstadt, New York und Rio de Janeiro ist die SwingFormation schon aufgetreten. Fest zum Tourplan gehören zudem die Auftritte bei olympischen Sommer- und Winterspielen.

Am Freitag, 12. Juli, um 20.00 Uhr wird das wohl ungewöhnlichste Show- und Unterhaltungsorchester erstmals in Schweinfurt auftreten – und das bei freiem Eintritt (keine Bestuhlung, nur Stehplätze). Marschmusik – wie vielleicht von manchen erwartet – werden die 24 Promusiker in Uniform unter der Leitung von Bandleader Timor Oliver Chadik allerdings nicht spielen; und das, obwohl das Orchester zusammen mit den Blasorchestern zu den insgesamt 14 Klangkörpern des Militärmusikdienstes der Bundeswehr gehört. Die Big Band wurde 1971 vom damaligen Verteidigungsminister und späteren Bundeskanzler Helmut Schmidt mit dem Auftrag gegründet, einen modernen Sound für eine moderne Armee zu schaffen. Von daher werden auch in Schweinfurt zeitgenössische Klänge zu hören sein, die in einer modernen Multimedia- und Bühnenshow eingebettet sind.  

 Johannes M. Langendorf vom Tour-Management der Big Band der Bundeswehr kündigte bei der Präsentation des Konzerts ein breit aufgestelltes Programm für Jedermann an, mit Swing, Jazz, Pop und Rock. Zu hören sein werden  Welthits von Stars wie Whitney Houston und Robbie Williams, ebenso große Klassiker sowie bekannte Jazz und Swing Melodien unter anderem von Glenn Miller Damit die zu erwartenden 3.000 bis 5.000 Besucher das Konzert auch optisch optimal erleben, wird eine 60 Quadratmeter große LED-Wand auf der riesigen Bühne vor dem Rathaus installiert, auf der unter anderem Videoeinspieler zu sehen sind. Auch ein Licht-Designer gehört zum Big Band Team. Über 70 Tonnen Material werden von einer zehnköpgen Technik-Crew mitgebracht, am gleichen Tag aufgebaut und nach dem Konzert gleich wieder abgebaut. Das Benefiz-Konzert in Schweinfurt findet im Rahmen der großen Open Air Sommer-Tour durch Deutschland statt. 30 Auftritte sind in diesem Jahr geplant. Dass Schweinfurt bei seiner Premiere einen der begehrten Freitagabend-Termine erhalten hat, sei eine Besonderheit, sagte Langendorf. Die Verantwortlichen vom Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften der Stadt Schweinfurt sind darüber natürlich begeistert. Thomas Herrmann, Sachgebietsleiter Innenstadt, zeigte sich hocherfreut, dass es endlich geklappt habe, die Big Band der Bundeswehr zu einem hochkarätigen Konzert in der Stadt begrüßen zu dürfen und hofft auf viele Besucher aus der Region. An dem Konzertabend wird es ein Catering geben, um das sich die Stadt Schweinfurt kümmert. Das Amt stehe diesbezüglich mit Gastronomiepartnern wegen diverser Verpflegungsstände in Verhandlungen, informierte Herrmann. Ebenso erfreulich ist für die Verantwortlichen die begleitende Spendenaktion. Seit Anbeginn tritt das Orchester ohne Gage auf, so auch in Schweinfurt. Amtsleiterin Pia Jost und Thomas Herrmann hoffen auf eine rege Beteiligung der Gäste während des Konzerts, schließlich würden die Spenden aus der Region in der Region bleiben.

Als Empfänger wurde der Hospizverein Schweinfurt ausgewählt. Darüber freue sich der Verein sehr, sagte Vorstandsmitglied Susanne Ritzmann bei der Konzertvorstellung im Rathaus. Die sehr wertvolle Arbeit, sonst im Verborgenen, werde dadurch in den Vordergrund gerückt. Der Hospizverein ist seit 25 Jahren ehrenamtlich tätig und betreut Schwerstkranke bei der Sterbebegleitung sowie deren Angehörige. „Viele sind sehr dankbar dafür“ , berichtete sie. 245 Mitglieder zählt der Verein, etwa 40 davon sind als qualifizierte ehrenamtliche Hospizbegleiter tätig.

Für Tour-Manager Johannes M. Langendorf ist jetzt schon klar: „Egal, wie viel Geld gesammelt wird, es kommt einem gutem Zweck zugute.“ Er freut sich auf eine „unglaubliche Sommer-Party“ im Juli in Schweinfurt. Nur eine Bitte hat er an die Stadt, für die das Konzert mit keinerlei Kosten verbunden ist: „Alles, was wir brauchen ist gutes Wetter. Den Rest bringen wir mit.“

Weitere Informationen unter www.bigband-bw.de

Hospizverein feierte sein 25-jähriges Bestehen (Ursula Lux, Main Post 12.11.18)

Foto: Ursula Lux Wegen ihres großen Engagements im Hospizverein Schweinfurt ehrte (von links) dessen Vorsitzender Johannes Mühler, Franz Feineis, Annitta Dreiskämper, Elfriede Herbold und Claudia Ossinader. Unterstützt wurde er dabei vom Vorsitzenden des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbandes, Konrad Göller.

Der Hospizverein hat sich ein Konzert vom Feinsten zum Geschenk gemacht.

Er lud zu seinem 25-jährigen Bestehen das Trio Helmut Eisel & JEM in die Rathausdiele ein. Und die Musiker erfüllten den Raum mit Melodien die ihres gleichen suchen. Ihre jiddische Klezmer Musik erzählte Geschichten von großen Gefühlen, war einfühlsam, liebevoll, lachend, schreiend, provozierend, dramatisch, es war Musik, wie sie für einen Festabend der Hospizbewegung nicht besser hätte gewählt werden können. Die Redebeiträge waren eingebettet in dieses Konzert und bei dieser Veranstaltung das Zubrot. Innenstaatssekretär Gerhard Eck versprach Unterstützung und räumte ein, dass politisch noch zu wenig für die Unterstützung der Hospizbewegung getan werde.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé erzählte von seinen Geburtstagsbesuchen bei über 80-Jährigen, mit denen er oft ganz allein dasitze. Die Menschen hätten Angst vor dem Sterben, genau besehen aber vor allem die Angst, alleine sterben zu müssen. Neben der Begleitung Sterbender rechnete er dem Hospizverein hoch an, dass dieser das Thema Sterben und Tod in der Gesellschaft thematisiere. Stellvertretender Landrat Peter Seifert drückte die Wertschätzung des Landkreises mit einem Scheck aus, "für jedes Jahr 10 Euro". Konrad Göller, Vorsitzender des Bayerischen Hospiz- und Palliativvereins zog die Parallele zu der "momentan heftigen Bewegung im Umgang mit Fremden". Die Begegnung mit Sterbenden hieße immer, sich auch mit dem Fremden auseinanderzusetzen. Von den Ehrenamtlichen fordere sie "leere Hände, offene Herzen und die Bereitschaft sich verletzen zu lassen". Sich dem Fremden auszusetzen sei die größte Leistung einer Gesellschaft, meinte Göller. Er dankte dem Schweinfurter Hospizverein auch dafür, dass er den Bayerischen Dachverband mit gegründet hat, noch bevor seine eigene Gründung geschehen war. Johannes Mühler, Vorsitzender des Hospizverein Schweinfurt blickte zurück: Es seien wohl die 68er gewesen, die die Veröffentlichungen von Cicely Saunders und Elisabeth Kübler-Ross zum Anlass genommen hätten, das was in deren Büchern gefordert wird, zu verdichten. Die Gründung der Hospizbewegung gleiche einer "Revolte im positiven Sinn", die sich unbedingten Respekt vor dem Leben bis zuletzt auf die Fahnen geschrieben habe. Und dieses herausragende bürgerschaftliche Engagement habe vieles erreicht. Patientenverfügung und Palliativmedizin seien dafür nur zwei Beispiele. Mühler dankte den Gründungsmitgliedern des Schweinfurter Hospizvereins Franz Feineis, Jochen Kessler-Rosa und Susanne Rosa, Elisabeth Herbold, Konstanze Jünemann-Dietz, Waltraud Redelberger, Lothar Riedmann, Wolfgang Schleichert, Stefan Mai, Brigitte Müller und Traudel Schäfer. Diese Pionierarbeit sei das eine gewesen, die große Herausforderung heute liege im "Bewahren und Pflegen", betonte Mühler. War man anfangs noch ein Außenstehender so seien die Hospizvereine inzwischen Insider, eingebunden ins Gesundheitssystem mit "allen Segnungen und Gefahren". Jetzt gelte es sorgsam darauf zu achten die Idee des Ehrenamtes und der Sorge füreinander nicht zu verraten. Da im Gesundheitssystem nicht der Altruismus, sondern die Ökonomie herrsche, gelte es gegen den Strom zu schwimmen. Mühler erinnerte an den dringenden Wunsch nach einem Hospiz, die politischen Rahmenbedingen wäre doch zurzeit günstig und die Voraussetzungen in der Region gut. Sieben Mitglieder wurden für ihr besonderes Engagement in der Hospizarbeit geehrt: Hannelore Berlet, Annitta Dreiskämper, Franz Feineis, Elfriede Herbold, Anne Lorz, Claudia Ossiander und Brigitta Pfister.

HPVN organisiert Runden Tisch zum Thema Hospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Pflegeeinrichtungen

Schweinfurt – Der Einladung des Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerkes (HPVN) Schweinfurt – Bad Kissingen folgten am Montag, 15. Mai insgesamt 30 Leiterinnen und Leiter von stationären Altenpflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Behindertenhilfe aus Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie dem Landkreis Bad Kissingen.

Gemeinsam mit Vertretern des HPVN sowie Verantwortlichen der kommunalen Heimaufsichten diskutierten sie über die Bedürfnisse der Sterbenden und wie diesen in Zusammenarbeit mit Ärzten, Hospizdiensten usw. am besten entsprochen werden kann. Die Beteiligten waren sich einig, dass eine gute hospizliche Begleitung und palliative Versorgung nur möglich ist, wenn ausreichend und vor allem gut ausgebildetes Personal zur Verfügung steht.

Aus diesem Grund hatte das HPVN auch Markus Starklauf, den Leiter der Hospizakademie Bamberg zu dem Austausch eingeladen. Er und seine Mitarbeiterin, Alexandra Raab, stellten verschiedene Fortbildungsangebote vor und machten auch auf die Möglichkeit von Vor-Ort-Schulungen aufmerksam.

Die Teilnehmer verständigten sich am Ende des Austausches darüber, dass sich dieser Runde Tisch von nun an in regelmäßigen Abständen treffen sollte. Neben den Pflegeheimen selbst können sich dann auch Ärzte, Apotheken und Hospizdienste beteiligen, denn es zeigte sich, dass für die Verwirklichung einer umfassenden Hospiz- und Palliativversorgung in den stationären Einrichtungen der Alten-und Behindertenhilfe ein gutes Miteinander mit allen Akteuren rund um den schwerstkranken Menschen notwendig ist.

Ein nächstes Treffen ist für den Herbst geplant.

Hintergrund: Das Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerk (HPVN) Schweinfurt – Bad Kissingen ist ein Zusammenschluss der Landkreise Bad Kissingen und Schweinfurt, der Stadt Schweinfurt, des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbandes sowie der beiden Hospizvereine Schweinfurt und Bad Kissingen. Es wurde am 26. September 2016 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt die verschiedenen bestehenden Hospiz- und Palliativangebote zu vernetzen und auszubauen, um so eine bestmögliche Versorgung schwerstkranker Menschen zu erreichen

 

Hospiz in der Schule

Foto: Susanne Ritzmann

„Patientinnen und Patienten am Lebensende und in der Palliativversorgung pflegerisch unterstützen“, so steht es im Lehrplan für die generalistische Pflegeausbildung an der Berufsfachschule für Altenpflege der Caritas Schulen gGmbH Schweinfurt.

Die Schüler/innen sollen u.a. lernen, sterbende Menschen zu begleiten und pflegebedürftigen Menschen in der letzten Lebensphase im Umgang mit physischen und seelischen Schmerzen zur Seite zu stehen. Hierzu gehört auch, dass sich die Schüler/innen persönlich mit Fragen nach der eigenen Endlichkeit und dem Sinn des Lebens auseinandersetzen, ihre Ängste und Hoffnungen wahrnehmen und die Grenzen ihrer Belastbarkeit kennen.

Angelehnt an das Konzept „Hospiz und Schule“ des Bayerischen Hospiz-und Palliativverbandes und nach den Vorgaben im Lehrplan befassten sich die ersten Unterrichtsstunden zu diesem Thema mit der Frage nach einem selbstbestimmten Lebensende .

Ausgehend von aktuellen Gerichtsurteilen und Fallbeispielen wurden die verschieden Formen der Sterbehilfe erläutert. Auch auf die unterschiedliche rechtliche Situation in Deutschland, Niederlanden und der Schweiz wurde eingegangen. Die Klasse A II erfährt , welche Versorgungsmöglichkeiten es für schwerstkranke und sterbende Menschen gibt, unterscheiden Hospize und Palliativstationen und wissen um deren Aufgabenstellungen und Strukturen.

„Das Konzept ist nicht nur ein Eintauchen in die Welt der Hospizarbeit und PalliativCare. Es hat zum Ziel, nachhaltig die Haltung und Kompetenz der Schüler/innen zu verändern. Aber es braucht Zeit, um eine Haltung zu entwickeln. Diese Kompetenz kann nur durch authentische Berichte aus erster Hand erlernt werden“ (aus: Hospiz und Schule, BHPV, S. 60) und so lud Frau Ritzmann die ehrenamtliche Hospizbegleiterin Frau Hannelore Berlet zu einem Gespräch in die Klasse ein.

Frau Berlet ist seit über 20 Jahren aktive Hospizbegleiterin und war bis letztes Jahr Einsatzleitung im Hospizverein Schweinfurt e.V. Am Anfang erläutert sie den Ablauf der halbjährigen Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter/in, welche beim Hospizverein Schweinfurt Anfang jeden Jahres angeboten wird. Die ehemalige Krankenschwester erzählt von ihrer Motivation, schwerstkranken und sterbenden Menschen helfen zu wollen. ...den Tagen mehr Leben geben und dem betroffenen Patienten einen Abschied in Würde zu ermöglichen, das ist das wesentliche Ziel der Hospizarbeit:

 

Für den Patienten da zu sein, ihn in seiner Angst ernst zu nehmen, zuzuhören, auf seine Wünsche und Bedürfnisse einzugehen und auch die An-und Zugehörigen zu entlasten. Ruhig berichtet Frau Berlet von ihren Erfahrungen im Umgang mit Sterbenden. Am Ende der Unterrichtsstunde geht sie noch auf Fragen der Schüler/innen ein. Ihre Offenheit, ihre Ehrlichkeit und das Mitteilen ihrer persönlichen Erfahrungen wurden von der Klasse sehr wertgeschätzt. (Text: Susanne Ritzma

Streichquartett der Bamberger Symphoniker zu Gast in Alitzheim

Vier Streicher und ein Bläser: Das Bamberger Streichquartett in der Besetzung (sitzend v. l.) Raúl Teo Arias (1. Violine), Andreas Lucke (2. Violine), Karlheinz Busch (Violoncello) und Branko Kabadaic (Viola) gab zusammen mit Fagottist Pierre Martens in Alitzheim ein Benefizkonze... Foto: Matthias Endriss

Ein klassisches Konzert der Spitzenklasse durften rund 250 Zuhörer am Sonntag in der Kirche St. Martin erleben. Das Bamberger Streichquartett war in der Besetzung Raúl Teo Arias (erste Violine), Andreas Lucke (zweite Violine), Branko Kabadaic (Viola) und Karlheinz Busch (Violoncello) gekommen, um unter dem Motto „Musizieren gegen den Krebs“ seine Kunst in den Dienst der guten Sache zu stellen.

Denn der Erlös aus dem Konzert geht an drei Schweinfurter Vereine, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Krebspatienten und deren Angehörigen in einer schwierigen, belastenden Lebensphase zu unterstützen: Der Verein der Freunde und Förderer des Leopoldina-Krankenhauses, die Bayerische Krebsgesellschaft und der Hospizverein. „Alle drei haben eines gemeinsam“, betonte die Schirmherrin der Veranstaltung, Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber: „Der Mensch steht im Mittelpunkt ihres Wirkens.“

Ein eingespieltes Team
„Wir waren, als die Anfrage kam, sofort bereit, diese wunderbare Sache zu unterstützen“, erinnerte sich der Gründer, Manager und Cellist des Bamberger Streichquartetts, Karlheinz Busch. Er war es auch, der Organisator Werner Herkert beruhigte, als die Karten für das Konzert nicht gleich im Vorverkauf weggingen wie warme Semmeln. Anders noch als bei „Lachen gegen den Krebs“ mit Sebastian Reich und seiner Amanda vor knapp zwei Jahren.

„Ein klassisches Konzert ist was anderes als Comedy“, erklärte Busch Herkert: „Es ist etwas für Leute, die diese Musik lieben und schätzen.“ Die entschieden sich gerne auch einmal spontan für einen Besuch. So war es dann auch. Der Kirchenraum war gut gefüllt, viele Karten gingen noch an der Tageskasse weg. Und das trotz herrlichen Frühlingswetters.

Wer gekommen war, wurde mehr als nur belohnt. Die vier Streicher der Bamberger Symphoniker sprühten nur so vor Spielfreude. Wenn man die Blicke beobachtete, die das Quartett während des Konzerts austauschte, kleine Gesten wie ein anerkennendes Schulterklopfen wahrnahm, dann merkte man schnell: Da sitzen nicht nur vier Kollegen, sondern vier Freunde, die eine gemeinsame Sprache sprechen – die der Musik. Ein eingespieltes Team. In jeder Hinsicht.

Die musikalische Zeitreise begann im Spätbarock, mit der Choralfantasie „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach. Im Spätbarock verweilte man dann auch eine Weile. Und Karlheinz Busch bewies, dass er nicht nur ein Meister auf dem Cello ist, sondern auch die Klaviatur des Entertainers zu bedienen weiß. Zu jeder Epoche, zu jedem Stück, zu jedem Komponisten konnte er dem Publikum Informationen und die ein oder andere Anekdote liefern.

Bekannter als Bach
Zu Georg Philipp Telemann etwa, dessen „Concerto Polon“ als nächstes auf dem Programm stand. Nicht Bach, nicht Händel, sondern Telemann sei der bekannteste und beliebteste Komponist seiner Zeit in Deutschland gewesen, wusste Busch zu berichten. So bekannt und beliebt, dass Leipzig nicht Bach, sondern ihn als Thomanerkantor wollte. Doch Telemann entschied sich anders, ging nach Sorau, später nach Frankfurt und Hamburg. Typisch für die Epoche, sei er ein Vielschreiber gewesen, was ihm im 19. Jahrhundert den Vorwurf einbrachte: „Das klingt ja alles ganz ähnlich.“ Man wollte ihn gar nicht mehr hören. Zu Unrecht. „Sein gemischter Stil öffnete die Türen zu einer neuen Zeit“, so Busch.

Ähnlich wie Telemann erging es südlich der Alpen Antonio Vivaldi. Er war ein Hauptmeister der italienischen Barockmusik, die so lebendig, so temperamentvoll, so voller Klangschönheit war. „Alle wollten sie hören“, erzählte Busch, und selbst Händel und Telemann reisten gen Süden, um diese Musik zu erkunden und zu studieren. Eines von Vivaldis bekanntesten Werken sind „Die vier Jahreszeiten“. Passend zur Jahreszeit hatten die Bamberger „La Primavera“, den Frühling, im Programm.

Bächlein sprudeln
„Dafür braucht es einen tollen Solisten“, sagte Busch. Den hat das Quartett mit dem Mexikaner Raúl Teo Arias in seinen Reihen. Er lässt mit seiner Violine die Bächlein sprudeln, die Vöglein zwitschern und die Elfen tanzen. Die ganze Quintessenz dieses herrlichen Frühlingstages, eingefangen in den paar Minuten seines virtuosen Solos.

Als sich der Applaus gelegt hatte, stand das „Largo“ aus Georg Friedrich Händels „Xerxes“ an. Busch fasste in launigen Worten die Handlung der Oper zusammen. Von dem persischen König, der einen Baum vergöttert und diese Platane mit Gold und Silber schmückt, der sich dann aber in eine Frau verliebt, die jedoch dummerweise die Auserwählte seines Bruders ist. Die Arie „Ombra mai fu“ erzählt, wie Xerxes am Baumstamm lehnt und von einer Liebe träumt, die sich nie erfüllen wird. Die vier Streicher erzählten diese Geschichte mit ihren Instrumenten. So herrlich melancholisch und gefühlvoll, dass man in ihnen Xerxes' Seufzen zu erkennen glaubte.

Für das nächste Stück hatte sich das Quartett Verstärkung mitgebracht: Das Konzert für Fagott und Streicher in B-Dur, Köchelverzeichnis 191. Geschrieben hat es Wolfgang Amadeus Mozart in seiner Salzburger Zeit. Mozart und seine Heimatstadt, das war laut Busch nicht die große Liebe, wie heute gern verkitscht dargestellt wird. „Mozart liebte Salzburg nicht“, erzählte der Cellist: „Er schrieb: Dieses verregnete Loch. Mozart war Kosmopolit. Er wollte weg. Nach Wien.“

Doch bis dahin sollte noch eine Dekade vergehen, als er das Konzert für Fagott und Streicher schrieb, wohl als Auftragsarbeit für Thaddäus von Dürnitz. „Jeder Fagottist auf der ganzen Welt, der die Stelle in einem Orchester will, muss dieses Stück vorspielen“, plauderte Busch aus dem Nähkästchen. Wenn dem wirklich so ist, ist es nicht verwunderlich, das Pierre Martens Solo-Fagottist der Bamberger Symphoniker geworden ist. Der Professor der Musihochschule Lübeck beherrschte sein Instrument und Mozarts Werk derart imposant, dass er sich nach dem ersten Satz lächelnd den Finger auf die Lippen legen musste, um den spontan aufbrausenden Applaus zu beenden und fortfahren zu können.

Sehnsucht nach Böhmen

Nach der Pause stand dann noch Antonin Dvorak auf dem Programm und sein Streichquartett F-Dur, Opus 96, genannt das „Amerikanische“. Natürlich hatte Busch auch hier wieder die Geschichte parat. Von den Habsburger, die zu viel Selbstbewusstsein ihrer tschechischen Untertanen fürchteten und ihnen daher untersagten, ihre eigene, genuine Musik zu schaffen. Das änderte sich erst mit dem Oktoberpatent von 1860. Einer, der davon profitierte, war der böhmische Komponist Dvorak.

Wie viele andere seiner Zeit auch war er geprägt von der deutschen Romantik, von Komponisten wie Mendelssohn, Wagner oder Brahms, mit dem er sich anfreundete. 1892 nahm er eine Stelle in New York an, als Direktor des Nationalkonservatoriums. Doch der Böhme fremdelte mit dieser „Neuen Welt“, fühlte sich am wohlsten in Spillville, einem von tschechischen Einwanderern geprägten Dorf. Dort schrieb er auch das Streichquartett. „Als Zeugnis eines schönen, guten Amerika, aber auch von seiner Sehnsucht nach Böhmen“, so Busch.

Gut eine halbe Stunde später war das Klangerlebnis zu Ende. Den frenetischen Applaus belohnten die vier Musiker noch mit einer Zugabe: Einem Chorsatz von Karl Gottlieb Lappe, vertont von Franz Schubert.

Hospizverein eröffnet Anlaufstelle in der Segnitzstraße

Mitten im Leben, zwischen Bäcker, Metzger, Kindergarten, Kirchen im Hintergrund: Da gehört ein Hospizbüro hin, meint Dr. Johannes Mühler, Vorsitzender des Hospizvereins, bei der Eröffnung der neuen Anlaufstelle des Vereins in der Segnitzstraße 28. Schließlich gehört auch der Tod zum Leben, ist ein Teil der Natur, meint Pfarrerin Susanne Rosa.

Das Büro wirkt gemütlich, heiter, einladend – und bei der Eröffnung ist es proppenvoll. Kein Wunder, schließlich sind viele mit im Boot – Organisationen, Krankenhäuser, freiwillige Helfer.

Eine Herberge mitten im Leben

„Es soll eine Herberge sein“, meint Pfarrer Franz Feineis. Zusammen mit Pfarrerin Susanne Rosa findet er treffende und anerkennende Worte für das, was der Hospizverein leistet. Hoffnung soll man hier finden, Kraft, Zuspruch. „Hier wird Mut geschenkt“, so Susanne Rosa. Aber auch Rat, Wärme und ganz praktische Hilfe gibt es in der Segnitzstraße 28.

Großen Respekt gab es für die Arbeit der Helfer, die dem Schmerz nicht ausweichen, die hinschauen, wo andere wegsehen, weil sie mit dem Tod nicht umgehen können.

Sterbende und ihre Angehörigen können sich hier aussprechen, Trost finden und auch jemanden finden, der sie in den Tod begleitet und ihnen auch die Angst nimmt und die Einsamkeit.

Viele drängen den Gedanken an den Tod an den Rand, meint Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Um so wichtiger sei es, eine Anlaufstelle wie das Hospizbüro zu haben, zumal sehr viele alte Leute einsam leben und auch einsam sterben. Remelé bedankte sich bei den Helfern für ihren sicher nicht immer einfachen Einsatz.

Die Öffnungszeiten: Montag und Dienstag 9 bis 13 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 13 bis 15 Uhr, sowie nach Vereinbarung. Telefon Tel. 5 33 11 50 oder Tel. (0171) 3 31 41 92.

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Presseberichte zum 20-jährigen Jubiläum

Geldregen: Zum 20-jährigen Bestehen des Hospizvereins überreichte der Lions-Club Schweinfurt, vertreten durch Präsident Klaus Langner (von rechts) Susanne Ritzmann und Johannes Mühler einen Scheck über 2000 Euro.

Schweinfurter Tagblatt 21.10.2013 Ja zum Leben und Ja zum Sterben Der Hospizverein Schweinfurt feiert sein 20-jähriges Bestehen

„Durch planerische Kontrolle solle dem Tod das Unfassbare genommen werden. Menschen heute verschließen sich der Einsicht, dass der Tod ebenso wie jeder Anfang des Lebens ein Geheimnis ist, unmittelbar verbunden mit der Frage nach dem Sinn. Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen. Lachenden Munds, wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns.“

So beschrieb einst Rainer Maria Rilke die Endlichkeit des Menschen. Der „Größe“ des Todes setzt der Schweinfurter Hospizverein seit nunmehr 20 Jahren die Größe des menschlichen Herzens entgegen. Hospizbegleiter schenken Todgeweihten und ihren Angehörigen Zeit und Nähe, Aufmerksamkeit und Wertschätzung und versuchen so, dem Tod seinen Stachel zu nehmen.

Die Rathausdiele war übervoll, als der Vorsitzende des Hospizvereins, Johannes Mühler, zum Festakt willkommen hieß. In der ereignisreichen Zeit der 1968er Jahre, der Zeit emanzipatorischer Bewegungen, entstand in aller Stille auch die Hospizbewegung. Seitdem sei der Tod in unserer Gesellschaft präsenter geworden, meint Mühler und tritt gleich den Beweis an. „Wer von ihnen hat sich noch nie mit dem Thema Patientenverfügung befasst?“, fragt er und kein einziger Finger geht hoch. „Wer hatte vor 20 Jahren schon eine Patientenverfügung?“ Es melden sich einige wenige.

Der Arzt und Philosoph Prof. Dr. Giovanni Maio hinterfragt in seinem Festvortrag unsere Gesellschaft. Die Selbsttötung von Gunther Sachs nach seiner Alzheimerdiagnose und die geradezu „euphorische Berichterstattung“ gaben ihm zu denken. „Wenn Suizid nicht mehr mit Bestürzung, sondern mit Verständnis aufgefasst wird, dann ist das gefährlich“, mahnt er. Suizid und Sterbehilfe, der Tod auf Bestellung, das seien Indizien für die Auffassung unserer Gesellschaft, dass Leben, das nicht vollkommen sei, auch nichts wert sei. „Es ist notwendig, weiter zu fühlen“, fordert Maio.

Den Wunsch zu sterben hätte wohl jeder Schwerkranke einmal, weiß der Arzt, aber das sei ein Durchgangsstadium, das durch eine Kultur der Sorge bewältigt werden kann. Dabei sei die heute so wichtige Autonomie des Patienten durchaus Bestandteil dieser Kultur, betont Maio. „Echte Sorge ist reflektierte Autonomie, reflektierte Autonomie ohne Sorge ist Entsorge.“ Heute werde der Tod als defizitär erlebt und nicht mehr als Abrundung des Lebens, bemängelt der Festredner. Die Erwartung, dass der eigene Tod im Leben heranreift, stehe im Gegensatz zu Beschleunigung und Hyperaktivität unserer Zeit. Deshalb wolle der moderne Mensch den Tod gerne planen wie sein Leben.

Auch die Tendenz unserer Gesellschaft zu Privatisierung erschwere das Sterben, das heute aus sozialen Bezügen herausgelöst wird, meint Maio. Während der Tod früher ein soziales Ereignis war, meint man heute, darauf verzichten zu können. Die Hospizbewegung sei ein heilsamer Weg neuer sozialer Gemeinschaft. In der Begegnung mit anderen gewinnt der Mensch die Kraft, ja zu sagen zu seinem Leben, wie es war, die eigene Begrenztheit anzunehmen und die Welt, wie sie nun einmal ist. Eine Kultur der Achtsamkeit, die den Sterbenden für ein Gefühl der Dankbarkeit öffnet, könne im Dunkel des Todes die Farben des Lebens zu leuchten bringen, glaubt Maio.

Sieben Fähigkeiten brauchen Menschen für eine neue Ethik der Sorge im Leben, schließt Maio: Zeit, Aufmerksamkeit, Hingabe, Begegnung, Wohlwollen, Hoffnung und Wertschätzung. Seine Wertschätzung für den Hospizverein drückte Innenstaatssekretär Gerhard Eck aus. Er sprach dieser „für die Gesellschaft unabdingbaren Einrichtung“ jede mögliche politische Unterstützung zu. Oberbürgermeister Sebastian Remelé überbrachte die Gratulation und den Dank von Stadt und Landkreis.

Ursula Lux

SCHWEINFURTER TAGBLATT 15.10.2013

Der Tod als Knochenmann am Haken: Selbstporträt des 38-jährigen Lovis Corinth. Eines von vielen Beispielen im Vortrag von Axel Spring im Museum Georg Schäfer.

20 Jahre Hospizverein: Auftakt der Festwoche
Vortrag von Axel Spring im Museum Georg Schäfer

Mit 38 hat er den Tod noch verhöhnt. Da hat er den Knochenmann an den Haken gehängt, dass er aussah wie jene Skelette, die Schüler seit Jahrhunderten im Biologiesaal vorfinden. 20 Jahre später hat sich das Bild gewandelt: Lovis Corinth hat vier Jahre zuvor einen schweren Schlaganfall erlitten. Er ist dem Tod ein ganzes Stück nähergekommen. Oder der Tod ihm. Auf dem Selbstporträt als 38-Jähriger hat er den Tod noch überragt, nun blickt er zu ihm empor. Zuvor hat sein Gesichtsausdruck selbstbewusste Herausforderung gezeigt, jetzt zeichnet sich erstes Erschrecken ab.

Axel Spring, ehemals Chef der Neurochirurgie am Leopoldina-Krankenhaus, hat sich auf die Bitte Johannes Mühlers hin mit dem Thema Sterben und Tod in der Kunst auseinandergesetzt. Mühler ist Neurologie-Chef am Leo und Vorsitzender des Schweinfurter Hospizvereins. Mit Springs Vortrag im Museum Georg Schäfer begann am Montag die Festwoche zum 20-jährigen Bestehen des Hospizvereins.
Mühler umriss Anliegen und Philosophie der Hospizbewegung: „Es geht darum, unsere Endlichkeit in den Blick zu nehmen. Viele Dinge im Leben entziehen sich der Machbarkeit. Wir dürfen die Menschen damit nicht allein lassen.“

Am Fall Corinth hatte Spring zuvor schon die Verbindung von Krankheit und Kunst erkundet. Nun hat er gewissermaßen den logischen nächsten Schritt getan. Und dabei festgestellt, dass die Menschheit 2000 Jahre lang, von Homer bis Tolstoi, ein durchaus natürliches Verhältnis zum Tod als Bestandteil des Lebens hatte. Erst im 19. Jahrhundert wird der Tod allmählich zum Angstgegner, und in der modernen Leistungsgesellschaft ist er gar nicht erst eingeplant.

In der Kunst ist er – immer im Spiegel der zeitgenössischen Sichtweise – allgegenwärtig. Der Tod taucht als Helfer auf Vasen der griechischen Antike auf, in der Malerei mit Beginn der Neuzeit als Knochengerüst, Ritter, Jäger, Zecher, Bogenschütze oder gar Liebhaber. Im 15. Jahrhundert, vor dem Hintergrund der großen Pest-Epidemien, wird der Totentanz auf den Wänden vieler Kirchen zur eigenen Kunstgattung: Alt und Jung, Reich und Arm, Mächtig und Schwach tanzen in gleichmacherischem Reigen aus dem Leben ins Jenseits. Dieses Jenseits taucht (noch) nicht auf. Es deutet sich vielleicht in den Landschaften von Caspar David Friedrich an oder in den leuchtenden Himmeln bei Segantini, die Axel Spring als „Todeslandschaften“ rubriziert.

Am ergiebigsten ist das Kapitel „Der Künstler und der Tod“: Hier findet die persönlichste Auseinandersetzung mit der Endlichkeit statt – vom sozusagen rituellen Sterben Jesu bei Grünewald, Velasquez oder Tintoretto bis hin zu Rembrandts „Anatomiestunde des Dr. Tulp“, die den Tod im Spiegel der entsetzten Gesichter der Lebenden zeigt. Wobei Kunst auch Trauerarbeit sein kann. So thematisiert Edvard Munch immer wieder den frühen Tod seiner geliebten Schwester Sophie. Egon Schiele hat seine Frau Edith noch wenige Stunden vor ihrem (und vier Tage vor dem eigenen) Grippe-Tod porträtiert. Und Ferdinand Hodler begleitet in einer ganzen Serie von Bildern den qualvollen Krebstod seiner Geliebten Valentine Godet. Axel Spring: „Ein in der Malerei einzigartiger Vorgang.“

Von unserem Redaktionsmitglied Mathias Wiedemann

SCHWEINFURTER TAGBLATT

Der Schnitter Tod macht sich nützlich: Karikatur von Barbara Henninger aus der Ausstellung mit Karikaturen zu Sterben, Tod und Trauer, die im Leo zu sehen sein wird.

20 Jahre Hospizverein: Das Sein in die Hände anderer geben
Der Hospizverein Schweinfurt feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einer Festwoche

Blick in eine Küche. Am Herd steht ein junger Mann, in einem Sessel sitzt eine alte Frau. Sie: „Vielleicht kann ich mich in unserer Gesellschaft noch irgendwie nützlich machen!“ Er: „Ach Oma! Denk doch nicht immer ans Sterben!“ Eine der Karikaturen zum Thema Sterben, Tod und Trauer der Ausstellung „Sie hat mir der Himmel geschickt!“

Die Ausstellung des Bamberger Hospizvereins wird im Rahmen der Festwoche zu sehen sein, mit der der Hospizverein Schweinfurt sein 20-jähriges Bestehen feiert.

„In den letzten Jahrzehnten stand das Thema Patientenautonomie im Vordergrund“, sagt Johannes Mühler, Chefarzt der Neurologie am Leopoldina-Krankenhaus und Vorsitzender des Hospizvereins. Mit dem Patientenrechtegesetz und wichtigen Grundsatzurteilen seien inzwischen wesentliche Aspekte geklärt.

Der Patient verstehe sich heute als autonomes Wesen, das von der Medizin unbedingte Leistung, sprich Heilung erwarte. Doch wenn Heilung nicht mehr wahrscheinlich ist, wird etwas anderes wichtig: das Aufgeben der Autonomie, das Loslassen. Mühler: „Man kann im Leben nicht alles bis ins Kleinste planen. Es kommt der Moment, da müssen wir das eigene Sein in die Hände anderer geben.“ Und dabei komme den Hospizbegleitern eine wesentliche Rolle zu. Mühler sieht sie am besten in einem Zitat von Max Frisch umschrieben: „Man sollte die Wahrheit dem anderen wie einen Mantel hinhalten, dass er hineinschlüpfen kann – nicht wie ein nasses Tuch um den Kopf schlagen.“

Von unserem Redaktionsmitglied Mathias Wiedemann